Lerne Baye kennen

Baye, wenige Wochen nach der Landung in Lampedusa, Italien. November 2016. ©Pamela Kerpius

Baye, wenige Wochen nach der Landung in Lampedusa, Italien. November 2016. ©Pamela Kerpius/Migrants of the Mediterranean

 



Lerne Baye kennen.

20 Jahre alt und kommt aus Dakar, Senegal.

Er durchquerte fünf Länder, um nach Lampedusa zu gelangen: Senegal, Mali, Burkina Faso, Niger und das gefährlichste von allen, Libyen.

Seine Reise dauerte einen Monat und 15 Tage. Das war eine kürzere Reise im Vergleich zu anderen Westafrikanern, weil sein Bruder mehr Geld für die Reise geben konnte. Baye durchquerte die Sahara in einem Fahrzeug mit 25 Personen. Jede Person erhielt 5 Liter Wasser. Es gab zusätzliche Kanister falls 5 Liter nicht ausreichten, was natürlich der Fall war.

Baye hatte 15 Dinar Falschgeld in seiner Hosentasche. Als sie angehalten und ausgeraubt wurden, konnte er seine Reise mit dem echten Geld, das in seiner Reisetasche versteckt war, fortsetzen. Das Fahrzeug hielt um 6:00 oder 7:00 Uhr abends an, damit sieschlafen konnten.

Mein meine, dass man nachts nicht durch die Wüste reisen kann, weil man Tageslicht braucht, um den Weg zu sehen. Aber ich bin mir nicht sicher und konnte es in meinem Gespräch mit Baye wegen der Sprachbarriere nicht bestätigen.

Baye spricht Französisch und ein bisschen Englisch, aber noch nicht fließend. Amadou (24 Jahre alt und aus Guinea, spricht nur Französisch; unten abgebildet) half dabei, unser Gespräch mit Google Translate auf meinem Computer zu führen. Ich schrieb  Sätze auf Englisch und er las sie auf Französisch vor.

Amadou war sehr hilfreich, weil er die Phrasierung anpassen konnte, um zu spiegeln, wie die Leute wirklich reden. Es war auch hilfreich, weil Baye nicht über die Übersetzung nachdenken musste, während er eine bereits stressige Geschichte erzählte.

„Weil es ein Land des Friedens ist.” Lampedusa, Italien; November 2016.

Amadou hilft Baye beim Übersetzen, in Lampedusa, Italien. November 2016. ©Pamela Kerpius

Amadou hilft Baye beim Übersetzen, in Lampedusa, Italien. November 2016. ©Pamela Kerpius/Migrants of the Mediterranean

 


Wir redeten nach Bayes Gespräch mehr. Ich fragte Amadou, was sein Ziel sei und er sagte die Vereinigten Staaten. Ich fragte warum (sehe Google Translate Screenshot) und er tippte: "Weil es ein Land des Friedens ist."

Baye blieb sechs Tage in Tripoli, Libya. Ich weiss nicht, wo er sich aufhielt oder was die Bedingungen waren. Er kam schließlich an die libysche Küste.

Er durchquerte das Mittelmeer in einem Schlauchboot mit 150 Personen um Mitternacht bei Mondschein. Er verbrachte 6-7 Stunden auf dem Schlauchboot, bis sie von einem deutschen Schiff gerettet wurden. Während der Überfahrt hing sein Fuß über den Rand des Schlauchboots.

Er will wieder zur Schule gehen. Er ist Klempner und will arbeiten. Er würde wirklich gerne nach New York, Florida oder Texas gehen.

Baye ist eine erstaunlicher Mensch.

Übersetzung von: SA

Read Baye's two-year followup story, recorded May 2018 (English) >