Lerne Mahamed kennen

In Rom, Italien; 2 November 2018. ©Pamela Kerpius

In Rom, Italien; 2 November 2018. ©Pamela Kerpius/Migrants of the Mediterranean

 

 


Lerne Mahamed kennen.

Er ist 20 Jahre alt und kommt aus Gambia.

Um Italien zu erreichen, durchquerte er sechs Länder: Gambia, Senegal, Mali, Burkina Faso, Niger und das gefährlichste von allen, Libyen.

Seine Reise dauerte acht Monate.

Nachdem er in Agadez in Niger angekommen war, durchquerte er zusammen mit 35-37 Leuten die Wüste auf der Ladefläche eines Lastwagens. Unter ihnen war eine Frau und eine unbekannte Anzahl Kinder.

Der erste Stopp nach seiner Reise durch die Wüste war Gadron in Libyen, wo er nur zwei Stunden blieb bevor er sich auf den Weg nach Sabha machte. In Sabha blieb er nur drei Tage und zog dann weiter nördlich nach Tripolis.

Mahamed lebte in Tripolis gemeinsam mit mehr als 100 Leuten in einem Lager. Er arbeitete tagsüber, um sich Essen leisten zu können. Allerdings wurde er kurz darauf festgenommen und in ein Gefängnis geworfen. Obwohl sein Aufenthalt dort nur von kurzer Dauer war, hinterließen diese zwei Wochen ein tiefes Trauma.

„Jeden Tag kommen sie und verprügeln dich für nichts und wieder nichts,” sagte er.

„Jeden Tag kommen sie und verprügeln dich für nichts und wieder nichts,” sagte er.

Er wurde misshandelt während seine Entführer von seiner Familie in Gambia Geld für seine Freilassung verlangten. Eine typische Mahlzeit für einen Tag umfasste eine kleine Flasche Wasser, ein Becher Saft und ein kleines Stück Kuchen oder Gebäck. Das Gebäck   auf einem Teller in die Zelle gereicht, und 6-10 Insassen mussten es selbst unter sich verteilen. 

Manchmal betraten die kleinen Jungen (junge libysche Jungen mit Waffen) und Schmuggler das Gefängnis mit automatischen Waffen und schossen wild um sich, um die eingesperrten Migranten zu verunsichern. Letztendlich konnte seine Familie ausreichend Geld für seine Freilassung schicken. Er blieb noch etwas länger in Tripolis und arbeitete als Bäcker bei einem ägyptischen Mann, bis er die Stadt nach dem Küstencamp in Sabratha verließ.

Dort blieb er einen Monat und zwei Wochen, wie er genau beschrieb. Ich sagte, dass Sabratha schon lange her war, und dass es beeindruckend sei, dass er sich noch so genau an den Zeitrahmen erinnern könnte. Her antwortete: „Ich werde das nie vergessen.”

Er lebte an der Küste unter einer Plane, wie ein Zelt geformt, aber dennoch war er größtenteils den Naturgewalten ausgesetzt. 

Mahamed überquerte das Mittelmeer in einem Schlauchboot zusammen mit 110 Leuten, unter ihnen eine schwangere Frau. Sie trieben zwei Tage auf See. Die Schmuggler waren zurück an Land gefahren, nachdem sie den Motor entfernt hatten als sie sie weit genug von der Küste weggebracht hatten. Mit demselben Motor würden sie dann das nächste Boot von der Küste ins Meer stoßen.

Sie hatten keinen Kompass an Bord aber ein paar Sudanesen unter den Passagieren hatten ein GPS Handy dabei, das ihnen dabei half, letztendlich ihre Rettung zu organisieren. Mahamed wurde gerettet, an die italienische Küstenwache übergeben und landete am 7. November 2016 in Crotone in Kalabrien. 

Mahamed ist ein erstaunlicher Mensch.

Übersetzung von: CM